Transarterielle Chemoembolisation (TACE)

Erstellt am 21 Sep 2015 12:01
Zuletzt geändert: 13 Apr 2023 21:45

Abgrenzung / Begriffsklärung

Die transarterielle Chemoembolisation ist eine Sonderform der so genannten transarteriellen Chemoperfusion. Bei der Chemoperfusion entfällt die Embolisation als letzter Tätigkeitsschritt im Rahmen der Intervention.

OPS-Code: 8-836.k Selektive Embolisation mit Partikeln und 8-83b.1 Art der Partikel zur selektiven Embolisation

Indikation

In Fällen, in denen eine aggressive systemische Behandlung von Lebermetastasen im Interesse der Lebensqualität der Betroffenen nicht möglich ist und die Lebermetastasen auch nicht chirurgisch zu entfernen sind, handelt es sich bei der transarteriellen Chemoembolisation um eine Behandlungsmöglichkeit, die besonders bei lokaler Symptomatik geeignet sein kann, wie z. B. Leberkapselschmerz.
In den meisten Fällen wird die transarterielle Chemoembolisation zur Behandlung von Tumormanifestationen eingesetzt, die auf die Leber begrenzt sind, wie Leberzellkarzinome oder Lebermetastasen anderer Primärtumore.

Beschreibung / Funktionsprinzip / Hintergrund

Bei der transarteriellen Chemoembolisation handelt es sich um ein lokoregionäres Behandlungsverfahren, bei dem zytostatisch wirksame Substanzen in tumorversorgende Gefäße, meist in die Leberarterie, injiziert werden. Parallel zu den zytostatisch wirksamen Substanzen (eingesetzt werden z.B. Mitomycin, Gemcitabin, Cisplatin) werden kleine Partikel oder Substanzen injiziert, um die zuführenden Arteriengefäße zu embolisieren (Lipiodol und EmboCept®).
Im Prinzip handelt es sich bei der transarteriellen Chemoembolisation um die Kombination einer Chemoperfusionsmethode mit einer Embolisation.
Bei der Chemoperfusion erfolgt keine unmittelbare Mischung von Chemotherapeutika mit einem Embolisat, sondern es wird lediglich eine chemotherapeutisch wirksame Lösung intraarteriell injiziert.
Bei der Chemoembolisation oder TACE werden intraarteriell applizierte Chemotherapeutika zeitgleich mit einer embolisierend wirkenden Substanz appliziert.

Häufig werden die verwendeten Arzneimittel im Off-Label-Use eingesetzt.

Legalstatus

Ambulante Versorgung:

Die TACE ist nach derzeitiger Einschätzung nicht im EBM abgebildet. Diese Einschätzung beruht auf einem Schreiben der Kassenärztliche Bundesvereinigung vom Frühjahr 2013 an die SEG 4. In diesem Schreiben teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit, dass die Transarterielle Chemoembolisation (TACE) keine EBM-Leistung sei. Seither wird im MDK-System einheitlich von einem "NUB-Status" der TACE ausgegangen.

Bis 2013 war im MDK-System bzw. vom KCO die Auffassung vertreten worden, dass es sich sowohl bei intraarterieller lokoregionaler Chemotherapie als auch bei transarterieller Chemoembolisation (TACE) um vertragsärztliche Leistungen handelte, die über die EBM-Ziffer 34283 "Serienangiographie" und (nur bei TACE) zusätzlich mit der Ziffer 34286 "Zuschlag Intervention" abgerechnet werden konnten.

Die TACE umfasst mehrere Einzelleistungen, z. B. Serienangiografie, Embolisation. Diese können nach Aussagen der KBV im Rahmen einer TACE nicht als Einzelleistungen abgerechnet werden, da bei der TACE nicht die Therapie und Intervention am Gefäßsystem im Focus stehen, sondern das durch das Gefäß versorgte Gewebe bzw. der Tumor. Das Gefäßsystem dient nur als Zugang zum Gewebe/Tumor, so dass EBM-Positionen die Leistung nicht erfasst.

Im stationären Bereich kann die TACE erbracht und über OPS-Schlüssel der Reihe 8-836.9 und Ergänzungs-Codes der Reihe 8-83b (für Materialien) im Rahmen der Krankenhausabrechnung kodiert und über vorhandene Fallpauschalen abgerechnet werden.

Stationäre Versorgung:

Im stationären Bereich ist eine Abrechnung der transarteriellen Chemoperfusion beziehungsweise Chemoembolisation über das DRG-Fallpauschalensystem möglich.

Alternativen

Zu diskutieren sind im Hinblick auf die Vor- und Nachteile im Einzelfall die ggf. in Frage kommenden systemischen Therapien als mögliche Alternativen zur regionalen Chemotherapie.

WebLinks

Siehe auch in diesem Wiki:

Abgrenzungsfragen - Methoden - NUB im ambulanten Bereich - NUB im Krankenhaus - Wann ist eine Methode eine NUB?


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